Kammermusikliebhaber*innen kommen bei den Osterfestspielen auch in diesem Jahr wieder voll auf ihre Kosten. Ab Sonntag erklingt täglich Musik von Streichquartetten, Oktetten, Blechbläserensembles und anderen kleineren Besetzungen in der ganzen Stadt. Einige davon stellen wir Ihnen im Laufe der Festspiele vor.
Nach der intensiven Premiere von Elektra geht es am Sonntag etwas unbeschwerter weiter, mit dem ersten unserer Kammermusikkonzerte im schönen Weinbrennersaal des Kurhauses Baden-Baden. Das Scharoun Ensemble spielt Tanzmusik von Arnold Schönberg, Anton Webern und Alban Berg.
Das Philharmonische Streichtrio spielt Werke von Schubert, Webern und Schönberg. Ein kleiner Bonus für Liebhaber: Das Schönberg-Trio erklingt zweimal und dazwischen sprechen die Musiker über das Stück.
Zwei Streichquartette, zwischen denen knapp 100 Jahre liegen, erklingen im Malersaal. Schuberts C-Dur-Streichquartett und Zemlinskys Erstes Streichquartett sind sehr unterschiedlich und haben – neben ihrem Wiener Ursprung – doch einiges gemein: sie sind lebendig, einnehmend, fest in der Tradition verwurzelt und voller dramatischer Kontraste.
Die Blechbläser der Berliner Philharmoniker beginnen ihr Konzert – passend zur Festspiel-Oper mit Strauss und seiner feierlichen Festmusik der Stadt Wien. Danach wird es mit Bruckners Bläsersätzen liturgisch-mystisch. Den Abschluss machen Dvořáks mitreißende Slawische Tänze.
Franz Schuberts Rosamunde-Quartett ist in seiner Komplexität beinahe eine Symphonie für vier Streicher. Das Streichquartett op. 3 gehört zu Alban Bergs originellsten Kompositionen. Es spiegelt die turbulente Atmosphäre des frühen 20. Jahrhunderts und die Suche nach neuen musikalischen Ausdrucksformen wider.
In einer solchen Location spielen wir nicht alle Tage – im Casino Baden-Baden wird es am Donnerstagabend lateinamerikanisch-ausgelassen mit Bolero Berlin. Auf dem Programm stehen Piazzolla und Ellington, aber auch ungewöhnliche Arrangements von Bizet und Ravel.
Das Brahms Ensemble hat sich den Kammermusikwerken seines Namensgebers verschrieben – aber nicht ausschließlich. Am Freitag spielten sie daher im Kurhaus Streichquartette von Franz Schubert und Anton Webern. Weberns Langsamer Satz hätte eigentlich ein ganzes Quartett werden sollen, der Komponist vollendete aber nur den einen Satz.
Emmanuel Pahud, Wenzel Fuchs, Daishin Kashimoto, Ludwig Quandt und Eric Le Sage machen in ihrem Konzert eine musikalische Reise von der Klassik zur Moderne beginnend mit Haydns Trio für Flöte, Violine und Violoncello, über Bergs avantgardistische Vier Stücke für Klarinette und Klavier bis zu Mahlers lyrischen Liedern aus Des Knaben Wunderhorn und den zutiefst bewegenden Kindertotenliedern. Das Programm erreicht seinen Höhepunkt mit Schönbergs radikaler Kammersymphonie Nr. 1 in der Bearbeitung von Anton Webern.