Gustavo Dudamel
Gustavo Dudamel | Bild: Stephan Rabold

Konzertinformationen


Info

»Die Sechste ist sein allerpersönlichstes Werk und ein prophetisches obendrein« – so Gustav Mahlers Ehefrau Alma. Und in der Tat: Mit seiner apokalyptischen Klangsprache, die nur vorübergehend aufgehellt wird, scheint die Symphonie große persönliche Katastrophen Mahlers vorwegzunehmen: die Diagnose eines Herzleidens, den Tod seiner Tochter, berufliche Fehlschläge. Es ist eine Musik, die in Abgründe blickt. Interpret dieser Aufführung ist mit Gustavo Dudamel einer der weltweit populärsten Dirigenten, der bei den Berliner Philharmonikern bereits mehrfach mit Mahler-Symphonien zu erleben war.


Besetzung

Berliner Philharmoniker
Gustavo Dudamel Dirigent


Programm

Gustav Mahler
Symphonie Nr. 6



Großer Saal

47 bis 145 €

Konzerteinführung
19.15 Uhr

Abo L: Konzerte mit den Berliner Philharmonikern


Großer Saal

47 bis 145 €

Konzerteinführung
19.15 Uhr

Abo M: Konzerte mit den Berliner Philharmonikern


Großer Saal

47 bis 145 €

Konzerteinführung
18.15 Uhr

Abo N: Konzerte mit den Berliner Philharmonikern

Fragile Liebe
Gustav und Alma Mahler

Blattgerippe
Bild: Dominik Scythe

Sollte sie wirklich Ja sagen? Die 22-jährige Alma, umschwärmt von Wiens Avantgarde-Künstlern und selbst eine talentierte Komponistin, steht vor einer schwierigen Entscheidung. Gustav Mahler, der Aufsteiger aus der Provinz, bietet ihr ein Leben voller Musik, aber keine künstlerische Gleichberechtigung. Über eine der berühmtesten Liebesbeziehungen der klassischen Musik.


Vernichtungsschläge
Der Hammer in Mahlers Sechster Symphonie

Zwei Hammerschläge lassen im Finale von Mahlers Sechster Symphonie den Saal erbeben. Es sind Momente von unvergleichlicher Wirkung und Symbolkraft. Für die ausführenden Schlagzeuger bedeuten sie eine besondere Herausforderung. Auf dem Höhepunkt des Tumultes im Finale ist es so weit: In Takt 336 saust im dreifachen Fortissimo ein riesiger Hammer nieder. »Kurzer, mächtig, aber dumpf hallender Schlag von nicht metallischem Charakter (wie ein Axthieb)« vermerkt die Partitur. Hier »pocht« nicht nur »das Schicksal an die Pforte«, wie man es Beethovens Fünfter Symphonie zuschreibt – hier holt es zum Vernichtungsschlag aus. Noch ein weiteres Mal fährt der Hammer herab, einen dritten Hammerschlag hat Mahler angeblich aus Aberglauben gestrichen.

Ausdrücklich wünscht er für diesen Effekt keine Metallfarbe, wie Wagner sie im Rheingold mit dem Hämmern auf Ambossen erzielt. Mahlers dumpfer »Axthieb« ist wie ein tödliches Fallbeil. Einer Legende zufolge wurde mit drei Hammerschlägen gegen die Stirn der Tod eines Papstes besiegelt. Ein kultisches Ritual, aber bei Mahler auch eine höchst theatrale Geste: Mit kräftigem Armschwung holt der hammerschlagende Schlagzeuger aus, verharrt einen Moment, und zweitausend Augenpaare folgen ihm, wenn er das gigantische Holz Richtung Boden schwingt. Als Hommage an sein drei Jahre zuvor verstorbenes Idol lässt Alban Berg in seinen Orchesterstücken op. 6 fünf Hammerschläge erklingen und schreibt so Mahlers Untergangsszenario fort. 

Der große »Mahler 6«-Hammer der Berliner Philharmoniker ist eine Sonderanfertigung aus Herbert von Karajans Zeiten, erklärt Schlagzeuger Franz Schindlbeck. Zu ihm gehört eine Kombination aus Schlagklotz und Kiste, die den Schlag als Resonanzraum zusätzlich verstärkt. »Das Gewicht des Hammers ist auf jeden Fall leichter, als die Aufgabe, ihn zu spielen«, meint Franz Schindlbeck. Denn der Impuls zum Schlag muss exakt vorbereitet werden. Das empathische Sich-Hineinversetzen in die musikalische Situation im Orchester sei dabei die eigentliche Herausforderung. »Die Musik wird immer langsamer, breiter. Ich muss im Vorfeld genau abschätzen, wann der Höhepunkt im Orchester erreicht ist. Wenn ich den Hammer beschleunige, braucht es vielleicht noch zwei, drei Zehntelsekunden – und in dieser Zeit gibt’s kein Zurück mehr.« 


Biografie

Gustavo Dudamel

»Der Abend dürfte als das fetzigste Pultdebüt in der Geschichte des Orchesters eingehen«, schrieb der Tagesspiegel nach dem Waldbühnenkonzert 2008, bei dem Gustavo Dudamel zum ersten Mal vor den Berliner Philharmonikern stand. Der damals 27-jährige Dirigent, ein Zögling des venezolanischen Musikerziehungsprogramms »El Sistema« und Gewinner des Internationalen Gustav-Mahler-Dirigierwettbewerbs, startete zu einer rasanten Karriere durch, die ihn zu den großen internationalen Orchestern und Opernbühnen führte. Seit 2009 steht er an der Spitzte des Los Angeles Philharmonic, mit der Saison 2026/27 wird er als Chefdirigent zum New York Philharmonic wechseln. Seit seinem 18. Lebensjahr leitet Gustavo Dudamel darüber hinaus das Simón Bolívar Symphony Orchestra of Venezuela. Mit den Berliner Philharmonikern verbindet den Venezolaner eine tiefe künstlerische Freundschaft. In jeder Saison zeigt er seinen energiegeladenen Musizierstil in gefeierten Gastspielen, bei denen regelmäßig die Symphonien Gustav Mahlers auf dem Programm stehen. Immer wieder lud ihn das Orchester auch zu medienwirksamen Konzertereignissen ein: 2010 zum Silvesterkonzert, 2012 zum Europakonzert in Wien, außerdem begleitete er das Orchester auf dessen großer Asien-Tournee 2018. Ein Fixpunkt der Zusammenarbeit ist außerdem die Waldbühne: nach 2008 gab es hier 2014 und 2017 weitere gemeinsame Konzerte, und auch 2025 wird Gustavo Dudamel mit den Berliner Philharmonikern unter freiem Himmel die Saison beenden.