Artist in Residence
Info
Seong-Jin Cho, Artist in Residence der Berliner Philharmoniker in der Saison 2024/25, gilt als Poet am Klavier, hat aber nach eigener Aussage auch ein Faible für schwarzen Humor. Das zeigt nicht zuletzt das Werk, das er für dieses Programm ausgewählt hat: Dmitri Schostakowitschs Konzert für Klavier und Trompete, das brillant das Genre des Klavierkonzerts parodiert. Im Kontrast hierzu steht Anton Bruckners Erste Symphonie mit ihrer klanglichen Opulenz, Feierlichkeit und Spiritualität. Mit einer Ouvertüre von Veljo Tormis stimmt der estnische Dirigent Paavo Järvi auf den Abend ein.
Besetzung
Berliner Philharmoniker
Paavo Järvi Dirigent
Seong-Jin Cho Klavier
Guillaume Jehl Trompete
Programm
Veljo Tormis
Ouvertüre Nr. 2
Dmitri Schostakowitsch
Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester c-Moll op. 35
Seong-Jin Cho Klavier, Guillaume Jehl Trompete
Pause
Anton Bruckner
Symphonie Nr. 1 c-Moll (Linzer Fassung)
Großer Saal
26 bis 82 €
Konzerteinführung
19.15 Uhr
Abo I: Konzerte mit den Berliner Philharmonikern
Großer Saal
26 bis 82 €
Konzerteinführung
18.15 Uhr
Abo K: Konzerte mit den Berliner Philharmonikern
Großer Saal
26 bis 82 €
Konzerteinführung
18.15 Uhr
Abo L: Konzerte mit den Berliner Philharmonikern
Erfahren Sie, wann Mikrofone Seong-Jin Cho nervös machen, dass die Arbeit eines Pianisten nie endet und warum der Klang des Klaviers von keiner künstlichen Intelligenz ersetzt werden kann.
Zum Auftakt seiner Residency haben wir Seong-Jin Cho fünf Fragen gestellt, die er am Klavier beantwortet. Zum Beispiel: Was ist Ihre früheste musikalische Erinnerung? Mit welchem Stück spielen Sie sich ein? Hören und sehen Sie in diesem Video seine Antworten.
»Warum machte Wilhelm Furtwängler hier eine Verzögerung, George Szell aber nicht? Was wäre, wenn dieser Teil eigentlich auf Halbe geschlagen werden müsste statt der üblichen vier Viertel?« Über solche Dinge wurde am Esstisch des Hauses gesprochen, in dem Paavo Järvi aufwuchs, denn er stammt aus einer Musikerfamilie: Sowohl sein Vater Neeme als auch Bruder Kristjan sind Dirigenten, seine Schwester Maarika ist Flötistin, sein Cousin Teet ist Cellist. Nach dem Umzug in die USA, wo Paavo Järvi seine Ausbildung am Curtis Institute of Music in Philadelphia und bei Leonard Bernstein am Los Angeles Philharmonic Institute vervollständigte, rückte für ihn die historisch informierte Aufführungspraxis mehr in den Mittelpunkt seines Interesses.
Järvi erregte schon früh Aufsehen, weil er mit unkonventionellem Blick und überschäumender Energie an das Standardrepertoire heranging. Heute ist er Chef des Tonhalle Orchesters Zürich sowie künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und des Estonian Festival Orchestra. Sein Debüt am Pult der Berliner Philharmoniker gab er im Februar 2000. 2018 dirigierte er das Orchester beim Europakonzert und ist seitdem regelmäßiger Gast bei den Philharmonikern. Mit dem Klang des Orchesters war er aber schon viel früher vertraut: »Ich bin mit Aufnahmen der Berliner Philharmoniker aufgewachsen. Wir haben sie fast täglich gehört.«
Im Oktober 2015 gewann der koreanische Pianist den ersten Preis beim 17. Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau – und schaffte es mit seinem Livemitschnitt auf Platz 1 der Pop-Charts mit über drei Millionen verkauften Alben. Mit unverwechselbarem Anschlag, ebenso poetischen wie zupackend-virtuosen Interpretationen und eigenem Klang. Seong-Jin Cho sieht seine Hauptaufgabe darin, »den Komponisten, seine Musik, seine Sprache und seine Emotionen immer besser zu verstehen«, weshalb er seine Interpretationen ständig weiterentwickelt. Dies sei der »faszinierendste Teil des Musikerdaseins, alles ist eine lebenslange Reise, auf der ich meine eigene Interpretation und meine eigene Stimme finde«.
Seong-Jin Cho, der mit elf Jahren sein erstes öffentliches Konzert gab und bei Michel Béroff am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris studierte, gab 2017 sein umjubeltes Debüt bei den Berliner Philharmonikern. Im selben Jahr ging er als Einspringer für Lang Lang mit dem Orchester und Simon Rattle auf Tournee durch Asien, 2023 folgte die nächste gemeinsame Konzertreise nach Südkorea und Japan unter Kirill Petrenko. In dieser Saison präsentiert der »Poet am Klavier« (Simon Rattle) als Artist in Residence in Konzerten mit dem Orchester und in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen die unterschiedlichsten Facetten seines Könnens.
Guillaume Jehl ist seit 2009 Mitglied der Berliner Philharmoniker und seit 2018/19 deren Solotrompeter. Für ihn »ein großes Glück und Wunder«, denn die Musikerinnen und Musiker des Orchesters gehörten schon während seines Studiums zu seinen Vorbildern: »Irgendwann, nachdem ich schon einige Zeit bei den Philharmonikern spielte, realisierte ich, dass ich jetzt tatsächlich mit ihnen zusammenspiele.« Jehl stammt aus dem Elsass, erhielt seinen ersten Trompetenunterricht mit acht Jahren und begann seine Ausbildung am Konservatorium in Mulhouse. Er wechselte zu Clément Garrec ans Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse in Paris, wo er sein Studium mit Auszeichnung abschloss. Anschließend widmete sich Guillaume Jehl dem Studium der Barocktrompete an der Schola Cantorum Basiliensis, um schließlich sein Können bei Johann Gansch am Mozarteum in Salzburg zu vervollkommnen.
Mit 20 Jahren begann Jehl seine berufliche Laufbahn als Zweiter Trompeter im Orchestre National Bordeaux Aquitaine, zwei Jahre später spielte er in gleicher Position im Orchestre National de France. Es folgten Engagements als Solotrompeter beim Sinfonieorchester Basel und erneut beim Orchestre National de France, bevor er nach Berlin ging. Neben seiner Orchestertätigkeit ist Guillaume Jehl ein gefragter Solist und Kammermusiker und unterrichtet an der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker.
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