Kirill Gerstein am Klavier
Kirill Gerstein | Bild: Marco Borggreve
Sakari Oramo
Sakari Oramo | Bild: Benjamin Ealovega

    Konzertinformationen


    Info

    In seinen Nocturnes malt Claude Debussy mit impressionistischen Farben atmosphärisch dichte Stimmungsbilder. Sie zeigen die Schattierungen eines wolkenverhangenen Himmels, ein wirbelndes nächtliches Fest und die sagenumwobenen Sirenen mit ihrem verführerischen Gesang. Nach der Pause können Sie das klanggewaltige Klavierkonzert von Ferruccio Busoni entdecken. Es schlägt nicht nur eine Brücke von der Romantik zur Moderne, sondern sprengt durch den Einsatz eines Männerchors auch die Grenzen der Gattung. Unter der Leitung von Sakari Oramo interpretiert Kirill Gerstein den halsbrecherischen Solopart.


    Besetzung

    Berliner Philharmoniker
    Sakari Oramo Dirigent
    Kirill Gerstein Klavier
    Herren des Rundfunkchors Berlin
    Damen des Rundfunkchors Berlin
    Gijs Leenaars Choreinstudierung


    Programm

    Claude Debussy
    Trois Nocturnes

    Pause

    Ferruccio Busoni
    Konzert für Klavier und Orchester mit Männerchor C-Dur op. 39



    Großer Saal

    26 bis 82 €

    Konzerteinführung
    19.15 Uhr

    Abo G: Konzerte mit den Berliner Philharmonikern


    Großer Saal

    26 bis 82 €

    Konzerteinführung
    18.15 Uhr

    Abo D: Konzerte mit den Berliner Philharmonikern

    Musik im XXL-Format
    Ferruccio Busonis Klavierkonzert 

    Noch nie etwas von der Gattung des Klavierkonzerts mit Männerchor gehört? Kein Wunder, denn der italienisch-deutsche Komponist Ferruccio Busoni schuf damit zwischen 1902 und 1904 ein absolutes Unikat. Busoni, der einen Großteil seines Lebens in Berlin verbrachte, war ein gefeierter Pianist. Was er auch war: Komponist, Pädagoge, Dirigent, Bearbeiter, Schriftsteller und Wissenschaftler. So, wie er viele Leben in einem führte, komponierte er auch: allumfassend und oft im XXL-Format.


    Der Ungreifbare
    Auf der Suche nach Ferruccio Busoni 

    Schwarz-weiß-Fotografie von Ferruccio Busoni, er hat gewellte Haare und einen Kinn- und Schnurrbart. Er trägt einen Anzug.
    Ferruccio Busoni, 1904 in New York | Bild: Public Domain Mark 1.0, Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Germany

    Der Pianist, Pädagoge und Komponist Ferruccio Busoni ist eine in der Musikgeschichte einzigartige Erscheinung. Sein Werk bietet eine faszinierende Verbindung aus Originalität und Tiefe, Intellekt und Herz, italienischer Romantik und deutscher Musiktradition – und fristet dennoch im heutigen Konzertleben ein Schattendasein. Die Gründe dafür sind vielfältig.


    Biographien

    Sakari Oramo

    Er setzt »fieberhafte Energien« frei (BBC Music Magazine) und präsentiert seinem Publikum Interpretationen, die »wirklich unter die Haut« gehen (The Telegraph). »Die besondere Intensität des Orchesterspiels«, so Sakari Oramo, »entsteht in den Proben, sie kommt aus der Atmosphäre, die man gemeinsam schafft.« Die Berliner Philharmoniker, so der finnische Dirigent weiter, hätten »so viel Energie«, die man »nur noch dorthin lenken muss, wo es die Musik es verlangt. An manchen Stellen nimmt man Energie raus, an anderen steckt man mehr hinein. Es ist ein Balanceakt.« 

    Der in Helsinki geborene Oramo begann seine musikalische Laufbahn als Konzertmeister des Finnischen Radio Symphonieorchesters. Danach studierte er Dirigieren bei dem berühmten Dirigenten und Pädagogen Jorma Panula an der Sibelius-Akademie – und wurde 1998 Nachfolger von Sir Simon Rattle beim City of Birmingham Symphony Orchestra, das mit großem Erfolg einen Neuanfang wagte: »Damals war ich noch absolut unerfahren. Ich hatte noch nie mit einem solchen Ensemble gearbeitet«, sagt Oramo rückblickend. Heute leitet Sakari Oramo das Königliche Philharmonische Orchester Stockholm und das BBC Symphony Orchestra. Er ist dem Finnischen Radio Symphonieorchester weiterhin als Ehrendirigent verbunden und gastiert weltweit bei renommierten Orchestern. Bei den Berliner Philharmonikern debütierte er 2001.


    Kirill Gerstein

    Kirill Gersteins Markenzeichen ist sein transparentes, schwereloses Spiel selbst in den wuchtigsten Passagen. Bei ihm wirkt alles entspannt und selbstverständlich, gleichzeitig scheint jeder Ton perfekt platziert. Dabei denkt der gebürtige Russe durch und durch kammermusikalisch. Egal, ob er als Solist mit einem Orchester auftritt, Teil eines Ensembles ist oder einen Soloabend gibt. Kirill Gersteins Karriere begann im Jahr 2000 mit seinem Konzertdebüt beim Tonhalle-Orchester Zürich, 2001 gewann er den Internationalen Arthur Rubinstein Wettbewerb in Tel Aviv, im Jahr darauf wurde er mit dem Gilmore Young Artist Award ausgezeichnet, es folgten umjubelte Debüts unter anderem bei der Staatskapelle Dresden, den Münchner und den Wiener Philharmonikern sowie 2016 bei den Berliner Philharmonikern. 

    Als Sohn eines Mathematiklehrers und einer Musiklehrerin wuchs er in zwei musikalischen Welten auf: Anfangs interessierte ihn vor allem der Jazz, doch letztlich entschied er sich für die klassische Musik und studierte bei Solomon Mikowsky in New York und bei Dmitri Baschkirow in Madrid. Die Auseinandersetzung mit dem Jazz sieht er als wichtigen Baustein seiner künstlerischen Entwicklung: »Ich habe gelernt, dass Musik mehr ist als die schwarzen Punkte auf dem Papier. Meine Erfahrungen mit dem Improvisieren und dem Timing im Jazz beeinflussen in gewisser Weise die Art, wie ich Klassik spiele.«


    Rundfunkchor Berlin

    Brillant, flexibel, transparent, wandlungsfähig, präzise – so beschreiben Kritiker den Klang des Rundfunkchors Berlin. »Es gibt wohl keinen anderen Chor, der so viel Verschiedenes so gut macht und der sich mit so einem breiten Repertoire und so unterschiedlichen Formaten beschäftigen kann«, sagt Gijs Leenaars, seit der Saison 2015/16 Chefdirigent und künstlerischer Leiter. Die Programme reichen dabei von großer Chorsymphonik über A-cappella-Konzerte bis hin zu interdisziplinären Projekten, die das klassische Konzertformat aufbrechen und Chormusik neu erlebbar machen. In »Mitsingkonzerten« lädt er immer wieder begeisterte Laien zum gemeinsamen Musizieren ein. Sein herausragendes Können und seine Vielseitigkeit machen den 1925 gegründeten Rundfunkchor Berlin zum Partner bedeutender Orchester und Dirigenten. 

    Mit den Berliner Philharmonikern tritt der Rundfunkchor Berlin seit Anfang der 1990er-Jahre regelmäßig auf und wirkte bei Aufführungen von Antonín Dvořáks Stabat mater, Giuseppe Verdis Messa da Requiem, Berlioz’ Romeo und Julia oder György Ligetis Requiem mit. Zu den gemeinsamen szenischen Projekten gehören die berühmten Aufführungen der Matthäus- und der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach mit Sir Simon Rattle und Regisseur Peter Sellars. Auch unter Chefdirigent Kirill Petrenko wird die Zusammenarbeit fortgesetzt, so beispielsweise in Felix Mendelssohns Oratorium Elias, in Arnold Schönbergs Oratorium Die Jakobsleiter und in Richard Strauss’ Elektra.