Daniil Trifonov gehört zu den faszinierendsten Pianisten unserer Zeit. Mit seiner tiefgründigen Musikalität und virtuosen Technik schafft er Interpretationen voller Intensität und Feingefühl. Erfahren Sie in unserem Porträt mehr über die Karriere des Künstlers und wie sich die Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern gestaltet.
Wenn Daniil Trifonov Klavier spielt, scheint er förmlich mit dem Instrument zu verschmelzen: Mit traumwandlerischer Sicherheit entlockt er ihm die unterschiedlichsten Klänge, vom innigsten Pianissimo bis zum kraftvollsten Fortissimo. Nicht umsonst gilt der Russe als pianistisches Ausnahmetalent. 2011 gewann er zwei prestigeträchtige Internationale Wettbewerbe: den Rubinstein-Klavierwettbewerb in Tel Aviv und den Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. Innerhalb kürzester Zeit spielte sich der Spross einer Musikerfamilie, der als Achtjähriger sein erstes öffentliches Orchesterkonzert gab, an die Weltspitze. Sein Erfolgsrezept? »Man muss der Musik ständig anders begegnen – auch wenn man das Repertoire in den Fingern hat«
Ausgebildet von Tatiana Zelikman und Sergei Babayan beeindruckt er durch technische Brillanz und musikalische Ausdruckskraft. Entscheidend für sein Klangverständnis wurde für den damals Zwölfjährigen die Begegnung mit Alexander Skrjabins Symphonischer Dichtung Le Poème de l’extase. Seither strebt er danach, den Klangreichtum der skrjabinschen Orchesterfarben auch auf das Klavier zu übertragen. Dass er selbst komponiert, ist ein zusätzlicher Vorteil, der ihm einen eigenen, besonderen Zugang zu den von ihm interpretierten Werken ermöglicht.
Daniil Trifonov macht nicht nur durch sein einzigartiges Klavierspiel von sich reden, sondern auch durch seine unkonventionellen Übetechniken: Um die nötige Kraft für seine Fortissimo-Ausbrüche zu erwerben, trainiert er im Swimmingpool unter Wasser oder auf dem Klavierstuhl liegend. »Jeder muss für sich einen Weg finden, entspannt und flexibel zu spielen», meinte er 2016 anlässlich seines philharmonischen Debüts in einem Interview für die Digital Concert Hall. Seinen ersten Auftritt bei den Berliner Philharmonikern bestritt er mit einem der schwersten Werke der Literatur: Sergej Rachmaninows Drittem Klavierkonzert, das – hochvirtuos und romantisch zugleich – herausragende pianistische Fähigkeiten verlangt.
»Immer wieder kommt es dabei zu Momenten magischer Verbundenheit mit den Philharmonikern«, hieß es anschließend in der Kritik des Tagesspiegels. Es folgten seither eine Reihe weiterer magischer Momente – mit Schumanns Klavierkonzert unter der Leitung von Mariss Jansons, mit Alexander Skrjabins selten aufgeführten fis-Moll-Konzert, das Trifonov als Artist in Residence der Saison 2018/19 vorstellte, und dem Dritten Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven unter Kirill Petrenko. Die Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern mache ihm – so Trifonov iim Interview für die Digital Concert Hall – deswegen so großen Spaß, weil sie so ein sensibles und flexibles Orchester seien.