Die Osterfestspiele sind für die Geschichte der Berliner Philharmoniker von herausragender Bedeutung. 2026 wird ein neues Kapitel dieser großen Tradition aufgeschlagen: Nach 13 erfolgreichen Jahren in Baden-Baden kehren die Berliner Philharmoniker nach Salzburg zurück, wo Herbert von Karajan das Festival 1967 gründete. Ab sofort können Sie das Programm einsehen. Im Zentrum steht mit Wagners Rheingold der Auftakt zu einer Gesamtaufführung des monumentalen Opernzyklus Der Ring des Nibelungen, geleitet von Chefdirigent Kirill Petrenko.
Herbert von Karajans Idee, in seiner Geburtsstadt Salzburg Osterfestspiele zu begründen, war zugleich visionär und zwingend. Nachdem er mit den Berliner Philharmonikern im symphonischen Repertoire Herausragendes geschaffen hatte, suchte Karajan nach Wegen, auch auf dem Gebiet der Oper die Exzellenz des Orchesters zu zeigen. Das gelang ihm mit den Osterfestspielen, in denen er jedes Jahr eine exemplarische Opernproduktion dirigierte, ergänzt um Konzerte mit Höhepunkten der Orchestermusik.
Karajans Nachfolger Claudio Abbado und Sir Simon Rattle führten diese Tradition fort, bis 2013 die Zeit für einen Neuanfang gekommen war. Die Festspiele brauchten eine inhaltliche und konzeptionelle Neuaufstellung, und so verlegten die Berliner Philharmoniker ihre Osterresidenz nach Baden-Baden, wo eine zusätzliche Opernaufführung sowie ein größerer Fokus auf Education-Projekte und Kammermusik möglich war. Nach 13 Jahren kehrt das Orchester nun nach Salzburg zurück, um die hier begonnene Traditionslinie mit den in Baden-Baden gewonnenen Erfahrungen zu verbinden.
Das Weiterführen der Salzburger Tradition zeigt sich prägnant durch Wagners Rheingold, der Opernproduktion des Jahres 2026. Die hieraus erwachsene Gesamtaufführung vom Ring des Nibelungen ist eine Reverenz an die Gründung der Osterfestspiele mit demselben Zyklus in den Jahren 1967 bis 1970, gefolgt von einem weiteren Ring unter Leitung von Simon Rattle 2007 bis 2010. Wie schon zu Karajans Zeiten ist auch jetzt die Aufführung von Wagners gewaltigem Zyklus ein Ausrufezeichen. Nirgendwo sonst im Musiktheater sind die Anforderungen an die Ausführenden größer, nirgendwo sonst zeigt sich stärker die Vielschichtigkeit der Gattung Oper. Nahezu jedes menschliche Gefühl, jeder menschliche Konflikt wird hier auf die Bühne gebracht. Zugleich zeigt Wagner scharfsinnig, wie Macht in den falschen Händen eine ganze Welt zum Einsturz bringt – ein Thema, das gerade in unserer Zeit von beklemmender Gegenwärtigkeit ist.
Regisseur Kirill Serebrennikov ist selbst seit vielen Jahren der autoritären Machtausübung im Russland Vladimir Putins ausgesetzt, auf seine Sicht des Ring-Dramas darf man besonders gespannt sein. Und natürlich richtet sich der Blick ebenso auf Kirill Petrenkos Lesart. Der Ring begleitet ihn von den frühen Jahren seiner Karriere an, mit Produktionen am Staatstheater Meiningen, bei den Bayreuther Festspielen und an der Bayerischen Staatsoper.
Einen wichtigen Unterschied zu den früheren Ring-Produktionen in Salzburg gibt es: 2028 wird das Projekt durch eine Aufführung von Arnold Schönbergs Oper Moses und Aron unterbrochen. Neben der Verbundenheit mit der Tradition soll damit auch dezidiert der Blick nach vorn gerichtet werden – mit einem Werk, das noch nie bei den Osterfestspielen Salzburg zu erleben war und das von zeitloser Modernität ist.
Neben dem Ring-Auftakt steht 2026 auch auf dem Gebiet der symphonischen Musik ein Markstein auf dem Programm, wenn Kirill Petrenko Gustav Mahlers »Symphonie der Tausend« dirigiert. Diese eröffnet nicht nur durch ihre gigantische Besetzung neue Dimensionen, sondern auch durch ihren Anspruch, alles spirituelle und weltliche Streben des Menschen auszuformulieren. Ein weiteres Chorwerk von weltumspannendem Zuschnitt ist Joseph Haydns Oratorium Die Schöpfung, das mit Daniel Harding als Dirigent auf dem Programm steht. Hector Berlioz’ Symphonie fantastique schließlich ergründet das komplexe Seelenleben des Menschen von der Liebe bis zu Mordfantasien. Das Werk ist mit Tugan Sokhiev zu erleben, der außerdem Brahms’ Doppelkonzert mit zwei Solisten der Berliner Philharmoniker – Noah Bendix-Balgley an der Violine und Bruno Delepelaire am Cello – aufführt. An einem weiteren Abend dirigiert Tugan Sokhiev Bruchs Erstes Violinkonzert mit Janine Jansen, Trägerin des Herbert-von-Karajan-Preises der Salzburger Osterfestspiele.
Auch darüber hinaus gibt es viel bei dieser Rückkehr der Berliner Philharmoniker nach Salzburg zu entdecken. So wird Kammermusik an verschiedenen Orten der Stadt eine wichtige Rolle spielen, von großer Bedeutung ist für das Orchester außerdem sein Education-Programm. Mit ihm verbindet sich der Gedanken, Menschen unterschiedlichster Herkunft für die klassische Musik zu begeistern. In Salzburg wird dazu ein ganz besonderes Projekt realisiert, das Be Phil Orchestra. Laienmusikerinnen und -musiker aus Österreich und den umliegenden Ländern kommen zusammen, proben mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker bis hin zu einem gemeinsamen Konzert unter der Leitung von Tugan Sokhiev. Damit symbolisiert dieses Projekt, worum es bei den Osterfestspielen Salzburg insgesamt geht: Begegnung, Austausch, die geteilte Freude an der Musik.
Tickets für die Osterfestspiele Salzburg 2026 erhalten Sie ab 1. Oktober 2025.
Bewerbungen für das Be Phil Orchestra Salzburg Easter Festival können ab 6. Mai 2025 eingereicht werden.