Autor*in: Susanne Stähr

Uraufführung: 12. April 1826 im Londoner Theatre Royal, Covent Garden, unter der Leitung des Komponisten
Dauer: 9 Minuten

Bei den Berliner Philharmonikern:
erstmals am 8. Mai 1897, Dirigent: Arthur Nikisch

Nach der triumphalen Uraufführung des Freischütz im Sommer 1821 hatte die Musikwelt einen neuen Liebling entdeckt: Carl Maria von Weber, der Komponist dieser romantischen Oper, stand auf den Bühnen Europas hoch im Kurs. Auch Charles Kemble, der Intendant des Theatre Royal, Covent Garden, wollte auf der Woge des Erfolgs mitschwimmen. Deshalb bat er Weber um ein Musikdrama rund um den Elfenkönig Oberon. Obwohl bereits schwer an Tuberkulose erkrankt, konnte Weber dem angebotenen Honorar nicht widerstehen. Er sagte zu, auch wenn er wusste: »Ich gehe nach London, um da – zu sterben.« Tatsächlich war ihm die Rückkehr ins heimische Dresden nicht vergönnt. Keine zwei Monate nach der Premiere endete sein Leben am 5. Juni 1826 in der britischen Hauptstadt.

Beim Titel Oberon dürfte das Publikum zunächst an den Elfenkönig aus Shakespeares Sommernachtstraum gedacht haben, doch Weber griff eine Verserzählung von Christoph Martin Wieland auf. Sie spielt im sagenhaften Mittelalter und führt bis in den exotischen Orient. Dort begegnet der Ritter Hüon der Kalifentochter Rezia, in die er sich verliebt. Ein Zauberhorn, das ihm Oberon geschenkt hat, soll Hüon helfen, wenn er in Gefahr gerät. Mit den geheimnisvollen Klängen dieses Horns beginnt die Oberon-Ouvertüre und zitiert dann markante Passagen aus der Oper: von der Elfenwelt über die Liebesgefühle des Paars bis zu seiner Flucht auf rauer See. Den effektvollen Schlusspunkt setzt Rezias mitreißender Jubel über die ersehnte Rettung.